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Never change a winning team

Nein, es geht nicht um Fußball. Auch wenn es mir schwer fällt ;)
Es gibt eine neue Hose in meinem Schrank. Wieder nach dem bewährten Schnitt, den ich schon so oft für Skinnyhosen verwendet habe.

Skinnyhose

Der Stoff ist eine Stretch-Gabardine, die vielleicht ein bisschen zu dünn ist. Wie robust und formstabil die Hose ist, wird sich also zeigen. Bis jetzt macht sie allerdings einen guten Eindruck. Ich bin trotzdem immer noch auf der Suche nach dem „perfekten“ Hosenstoff. Schon alleine Jeans gibt es in so vielen Zusammensetzungen, dass das wirklich nicht ganz ohne ist. Elasthan-Anteil, Faserzusammensetzung, Gewicht, Webart – das sind alles Faktoren, die berücksichtigt werden wollen.

Skinnyhose
Skinnyhose

Zusammenfassung, heute mal ganz weit oben

Schnitt: Mischung aus Hose 104 aus Burda 12/2009 (Schrittbereich) und Hose 3 aus Burda Easy Fashion H/W 2009 (Bund) mit eigenen Anpassungen
Änderungen: Insgesamt schmaler
Material: 1,5m Gabardine (Buttinette), Rest Baumwollstoff

Skinnyhose
Skinnyhose

Weil zur Hose an sich nicht so viel zu sagen ist, habe ich hier noch ein paar Tipps und Tricks gesammelt, die mir beim Nähen diverser Hosen untergekommen sind:

Steppnähte

Statt für die sichtbaren Steppnähte ein dickeres Jeansgarn zu verwenden kann man als „Schummelalternative“ den Dreifach-Stretchstich (der immer vor-zurück-vor geht) einsetzen. Der macht die Naht ebenfalls etwas kräftiger und plastischer. Braucht nur ein wenig Geduld, weil der Stich nicht der schnellste ist. Aber so kann man sich den Kampf mit der Fadenspannung sparen und muss nicht dauernd umfädeln.

Steppnähte
Links normale Nähte, rechts Stretchnähte

Stickerei

Eine kleine Deko auf den Hosentaschen ist nicht schwierig und sieht gut aus. Wie das geht? Ich mache es so: Zuerst zeichne ich das Muster auf der Rückseite der Tasche auf. Dann steppe ich die Linien mit einem einfachen Geradstich nach. Das dient zum einen als Orientierung, zum anderen verhindert dieser unelastische Stich auch, dass sich der Stoff beim Sticken zu sehr verdehnt. Bei sehr elastischen oder dünnen Stoffen empfiehlt es sich trotzdem, eine Bügeleinlage o.ä. zu verwenden. Für die Stickerei stelle ich einen Zickzackstich mit sehr kurzer Stichlänge ein (bei meiner Maschine liegt das im Bereich mit dem normalerweise Knopflöcher gemacht werden). Eventuell muss man dazu auch die Fadenspannung etwas lockern. Ich empfehle den Stich vorher auf einem Reststück ausgiebig zu testen. Das Stichbild sollte so eng sein, dass sich eine glatte „Raupe“ ergibt (das wird auch als Satinstich bezeichnet, weil die Naht ein wenig glänzt). Entlang der vorher gemachten Stepplinien nähe ich nun mit diesem engen Zickzack. Da muss man etwas Geduld haben, weil diese Naht ziemlich langsam geht, aber so hat man die Möglichkeit sehr exakt zu arbeiten und die Stepplinie genau zu verfolgen und zu überdecken. Besonders professionell sieht es aus, wenn man unterwegs noch die Breite des Zickzacks variiert, also zum Beispiel eine Linie in der Mitte dicker oder dünner werden lässt. Dazu stoppe ich zwischendurch (nicht während der Fahrt an den Einstellungen rumspielen!) und stelle den Stich um eins breiter bzw. schmaler (bei meiner Maschine reicht die Breite von 1 bis 5). Das kann man sich vorher abmessen und anzeichnen oder macht es einfach nach Gefühl. Zum Schluss die Stickerei auf jeden Fall bügeln.

Stickerei
Hier ist mir unten rechts das Garn ausgegangen, aber man erkennt was gemeint ist

Taschenbeutel

Französische Nähte an den Taschenbeuteln sorgen für extra Innenschön. Damit man bei der Abfolge der Nähte und der Anordnung der Teile nicht den Überblick verliert, ist es ratsam, diese Naht (abweichend von der hier vorgeschlagenen Reihenfolge) vorab zu nähen und dann erst den Taschenbeutel in die Hose einzusetzen.

Taschenbeutel

Ich habe die Taschenbeutel außerdem bis zur Vorderen Mitte verlängert. Das stabilisiert die Hosenvorderseite und verhindert, dass sich die Tascheneingriffe beim Tragen zu weit aufziehen.

Innenbund

Da verwende ich gerne den selben Trick, der hier am Kragensteg erklärt wird und den ich hier bei den Manschetten schon mal demonstriert habe (wir erkennen den Stoff wieder ;)). Näht man die lose Unterkante des Innenbunds an (Schritt 5 in meiner Hosenanleitung), ist es manchmal schwierig Anfang und Ende schön hinzukriegen (also den Bereich links und rechts vom Reißverschluss). Und das erledigt sich mit diesem Trick von allein. Quasi wie Magie.

Alternativ (das habe ich bei diesem Modell ausprobiert) kann man die Unterkante des Innenbunds auch mit Schrägband einfassen und nur Anfang und Ende unterschlagen. Klappt sehr gut!

Innenbund

Reißverschluss

Auf welcher Seite soll der Reißverschluss eigentlich sitzen, links oder rechts? Schaut man sich gekaufte Hosen an, findet man beide Versionen. Gibt es da eine Regelung? Nun ja, eher eine Tradition. Herrenhosen schließen links über rechts (Reißverschluss sitzt also auf der linken Seite), Damenhosen rechts über links (Reißverschluss sitzt rechts). Bei Hemden und Blusen ist es genauso. Es gibt verschiedene Theorien woher dieser merkwürdig anmutende Unterschied stammt. Rüstungen, Napoleons Hand-in-der-Weste Haltung, Damensattel oder auch die Geschichte dass die Dame früher von einer Zofe angekleidet wurde und der Herr sich selber angezogen hat. Was davon auch immer stimmen mag, auf jeden Fall ist die Verschlussrichtung ein historisch bedingtes Detail, das seinen Nutzwert inzwischen verloren hat. Ob man das übernimmt oder nicht, bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Ich habe für meine Hosen den linksseitigen Reißverschluss festgelegt.

5 Antworten auf „Never change a winning team“

Mann, deine Klamotten sehen immer so scheißperfekt aus! :D
Die Innenansicht mit dem roten Schrägband – wenn ich einmal was so ordentlich hinkriegen würde, würde ich es einrahmen und aufhängen.

Sehr schöne Hose, hoffen wir, dass der Stoff auch lange hält.

Wieder was gelernt. Ich schau echt gern bei dir vorbei wegen der gut verständlichen Anleitungen.
Ich hätte für solche Hosen auch noch einen Tipp: achte mal auf den Sitz der rückwärtigen Taschen. Leicht schräg finde ich in den allermeisten Fällen am günstigsten/hübschesten. Gerade aufgesetzte machen einen flachen Po, finde ich.
Und noch ein Kompliment für Sitz und Innenverarbeitung der Hose!

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