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Reminiszenzrock

Rock

Bleiben wir noch kurz beim Thema Resteverwertung. Neben den ganzen Kordstoffen, die ich neulich zu einer Tasche verarbeitet habe lagerten ein paar Wollstoffreste. Darunter zwei sehr alte. Gelb-graues Karomuster aus dem ich mal einen Rock genäht habe, vor 10 Jahren. Und Wollstoff in Dunkelgrau, von einem noch älteren Cape.

Rock von 2006 / Umhang von 2003

Ja, das ist ne Weile her. Aber nicht sentimental werden (diese Haarlänge!), es geht nur um die Stoffe. Beide sehr schön, aber auch von beiden nicht viel übrig. Gerade so hat es für einen kurzen Rock gereicht. Der Schnitt ist der selbe wie beim Minirock aus Jeans, den ich neulich genäht habe.

Rock

Aus den Karostoff konnte ich die Teile für die Rückseite schneiden sowie eine Hälfte der Vorderseite. Die andere aus dem grauen Wollstoff. Das gefällt mir als Designelement sehr gut, weil die beiden Stoffe wirklich toll zusammen passen. Auf Taschen wollte ich eigentlich verzichten, aber das karierte Vorderteil ließ sich nicht in einem Stück zuschneiden, es fehlte oben eine Ecke. Am Tascheneingriff kann man prima stückeln.

Ursprünglich wollte ich auch nur auf der Rückseite einen Reißverschluss verwenden. Als ich den dann rausgesucht habe, fielen mir noch zwei passende in etwas kürzerer Länge in die Hände und ich habe sie zuerst nur mal testweise aufgelegt. Die Kombi von Karomuster und Metallreißverschluss hat mich dann sofort überzeugt. Eine kleine Punkreferenz zu den doch eher erwachsenen Wollstoffen, die den Rock noch mehr „ich“ macht.

Rock

Weil ich mir gut vorstellen kann wie die Wollstoffe an jeder dicken Strumpfhose kleben bleiben, musste auf jeden Fall ein Futter in den Rock. Ausgesucht habe ich – in Reminiszenz an die Herkunft der Wollstoffe – einen ebenfalls ziemlich alten Polyestersatin mit Drachen und asiatischen Paradiesvögeln. Ehrlich gesagt weiß ich nicht mehr warum und wofür ich den mal gekauft habe. Inzwischen finde ich ihn eher kitschig. Außerdem ist dieses Material die fusselnde Kunstfaserhölle. Sollte aber auch mal verarbeitet werden. Und als Futter funktioniert er in diesem Fall ganz gut. Und jetzt wo alles zusammen ist, finde ich die glänzende Innenseite gar nicht so verkehrt. Ein schöner Kontrast zur matt-weichen Wolle. Immer noch kitschig, aber auch ein bisschen ironisch.

Rock

Zusammenfassung

Schnitt: Minirock mit Kängurutasche (basiert auf eigenem Grundschnitt)
Änderungen: Reißverschlusstaschen, Futter
Material: Wollstoffreste, Satin als Futter, je ca. 40cm

Die ungeplanten Spontanprojekte, die man einfach so aus dem Bauch heraus entscheidet sind manchmal echt die besten. Ich mag den Rock wirklich gerne. Dass ich ihn mit der Hand waschen muss, na da sehe ich gerade mal drüber hinweg. Und was würde die Netti von vor 10 Jahren dazu sagen? Ich denke das mit den Reißverschlüssen würde ihr gefallen. Den Asiasatin würde sie sicher lieber auf der Außenseite sehen, aber von der sauberen Verarbeitung mit Bügeleinlage und Handnähten wäre sie bestimmt begeistert.

8 Antworten auf „Reminiszenzrock“

Toller Rock, gefällt mir sehr gut! So einen Schnitt für einen Rock mit Taschen aus (unelastischem) Wollstoff suche ich schon länger, ich habe, seit die alte Nähmaschine meiner Oma bei mir wohnt, total Lust, mir auch mal Klamotten zu nähen. Aber die kann kein Stretch… Hast du Tipps, wie man so einen Schnitt selber erstellt? So richtig fündig bin ich da noch nicht geworden… Allerdings bin ich auch nicht sicher, ob ich genug Erfahrung habe, sowas selber zusammenzustückeln.

Vielen Dank, das probiere ich mal aus, wenn ich nicht doch noch über meinen Traumschnitt stolpere! Bei Natron und Soda habe ich lange nicht vorbeigeschaut :-) Dabei war ich so vor zehn, zwölf Jahren echt gern auf eurer Seite unterwegs!

Zuerst: Ich finde es ja immer ganz toll deine Musikstücke am Anfang zu inspizieren und dieses Mal habe ich mich ganz besonders gefreut. Ich liebe diese Band schon so lange!
Dein Rock ist super gut! Mir gefällt das zweigeteilte Vorderteil und die Reißverschlüsse geben dem ganzen den letzten Schliff! Und du hast Recht, oft sind diese Projekte die besten!
Sabrina

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