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Idiotenprojekt

Ich habe eine eigenartige Verhaltensweise an mir festgestellt. Wenn ich eigentlich überhaupt keine Zeit habe und noch möglichst viele andere Dinge zu tun sind, dann fällt mir regelmäßig irgendein nichtüberlebenswichtiges Nähprojekt ein, was dann unbedingt wider besseres Wissen und möglichst sofort umgesetzt werden muss. Jetzt haben wir Vorweihnachtszeit, traditionell bei mir eher vollgepackt als besinnlich-friedlich, da schlägt dieser Mechanismus natürlich wieder zu.

Paillettenmini

„Ich habe mir was überlegt. Du könntest dir noch einen Rock nähen“, sagt eine kleine Stimme in meinem Kopf.
„Ach komm, das muss doch jetzt nicht auch noch sein“, antworte ich.
„Doch, das wär total toll! Mach das mal! Du musst nicht mal was einkaufen dafür.“
„Aber ich muss noch so viel erledigen und ein paar Geschenke fertig stellen, und dann fahren wir ja auch schon bald weg, ich denke nicht dass ich das noch schaffe.“
„Doooooch!“
„Es wäre sicher vernünf-“
„Ro-ock! Ro-ock! Ro-ock!“, fängt die Stimme an zu skandieren.
„Das ist jetzt echt kindisch von dir“, entgegne ich genervt.
„Ro-ock! Ro-ock!“
„Hör auf damit!“
„Ro-ock! Ro-ock!“
„Was soll das überhaupt für ein Rock sein?“, versuche ich gegen das Gesinge anzubrüllen.
Sofort ist sie wieder bei der Sache. „Ich habe da ein paar Bilder auf unserer Pinnwand gesehen. Hier und hier. Das wäre doch total schöööööön wenn du dir auch so einen Rock nähst. Goldenen Paillettenstoff hast du genug, ich habe schon nachgesehen.“ Sie strahlt bis über beide Ohren. Als wenn ich ihr jetzt noch was abschlagen könnte.

Paillettenmini

So kam das. Also habe ich jetzt auf Anraten einer eitlen Stimme in meinem Kopf einen Rock aus goldenem Paillettenstoff genäht. Ich muss sagen, sie hat schon recht. Es sieht gut aus. Und ging sogar ziemlich flott. Für die ganze Handnäherei habe ich nur eine Halbzeit 1860 gegen St.Pauli gebraucht.

Die Pailletten habe ich mit grauem Jersey gedoppelt. Mit etwas Planung konnte ich alle Nahtzugaben verstecken, so kratzt nichts auf der Innenseite. Der Rock an sich ist nicht viel mehr als ein rechteckiger Schlauch mit einem kleinen Bund.

Paillettenmini
Paillettenmini
(Die Leggings und das Top auf den Fotos sind auch selbstgenäht)

Zusammenfassung

Schnitt: Alles nur Rechtecke, das kann man kaum einen Schnitt nennen.
Material: Grauer Jersey (Reststück), goldener Paillettenstoff (gleicher wie hier, ein Geschenk von Soda), je etwa 0,4m. Gummiband.

Paillettenmini

PS: Mit diesem Projekt habe ich übrigens meine Ziele für die Stoffbilanz erreicht. Die 15 Meter Stoff die ich zum Jahresende weniger im Vorrat haben wollte sind geschafft! :)

7 Antworten auf „Idiotenprojekt“

Och, so eigenartig finde ich das gar nicht… *pfeif* Bei mir ist es auch meistens so, dass ich keine Lust oder Ideen habe, wenn ich die Zeit hätte, sie umzusetzen, aber sobald ich keine Zeit habe, für Prüfungen lernen muss oder weiß der Himmel was… ja, dann hab ich plötzlich tausend Ideen und würde am liebsten ständig nur noch nähen! Also entweder ist das ein ganz normales Nähtanten-Ding… oder wir legen beide eigenartige Verhaltensweisen an den Tag. ;)

Mir gefällt der Rock jedenfalls sehr gut, in deiner Kombi übrigens viel besser als auf Pinterest, und der innere Dialog ist ja mal wieder zum schießen! Köstlich.

Yayhoo, Stoffbilanz! In Wirklichkeit wäre es auch sau ärgerlich gewesen, wenn du sie so kurz vor Schluss noch um einen halben Meter verfehlt hättest. Also sieh es mal so: Im schlimmsten Fall hättest du dich Silvester hingesetzt und irgendwas Sinnloses genäht, nur um auf die 15m zu kommen. Von daher war es vielleicht sogar klug, das jetzt schon zu machen und nicht erst, wenn du schon drei Sekt intus hast.

Einen derartigen Dialog habe ich letzte Woche auch zweimal geführt. Und bin jetzt im Besitz zweier Leinenröcke, die noch einen Saum und einen Schrägbandbund brauchen. Du bist also nicht allein! ;)

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